Kleines Glossar

Bleisatzmaschine

Eine Bleisatzmaschine ist eine mechanische Vorrichtung, die im traditionellen Druckwesen verwendet wurde, um Buchstaben und Zeichen aus Blei zu setzen. Diese Maschinen automatisierten den Prozess des Satzes, also das Anordnen von Text für den Druck, und trugen erheblich zur Effizienz und Geschwindigkeit in Druckereien bei. Die Maschinen schmolzen Blei und andere Legierungsmetalle, um Typen oder Lettern in verschiedenen Größen und Formen zu gießen. Haupttypen sind:

  • Linotype-Maschinen (Patentjahr 1886), erfunden von Ottmar Mergenthaler
    Diese Maschine setzte ganze Zeilen von Text. Sie schmolz Blei, um Typen in Zeilenform zu gießen. Die Zeilen wurden dann in den Drucksatz eingelegt. Die Linotype-Maschine ermöglichte eine schnelle Produktion von Textzeilen und wurde besonders für Zeitungen und große Auflagen verwendet. Die letzte Stufe waren die mit Lochbändern gesteuerten Linotypes (etwa 1970).
    Die Museumsdruckerei verfügt über zwei Linotypes.
  • Monotype-Maschinen (Patentjahr 1887), erfunden von Tolbert Lanston
    Im Gegensatz zur Linotype, die ganze Zeilen setzte, konnte die Monotype-Maschine einzelne Buchstaben und Zeichen setzen. Diese Maschine erzeugte Typen, die für jeden Buchstaben oder jedes Zeichen separat gegossen wurden, was eine präzisere Typografie ermöglichte und sich besonders für anspruchsvollere Layouts und kleinere Auflagen eignete.

Buchdruck

Der Buchdruck ist eine spezifische Art des Hochdrucks, die insbesondere für den Druck von Texten verwendet wird. Er wurde im 15. Jahrhundert von Johannes Gutenberg entwickelt.

Beim Buchdruck werden einzelne bewegliche Lettern (Buchstaben) zu Wörtern und Zeilen zusammengesetzt und dann für den Druck verwendet. Diese Lettern bestehen aus Metall und sind erhaben, sodass sie beim Einfärben die Farbe aufnehmen und auf das Papier übertragen können.

 

Hochdruck

Hochdruck ist ein Sammelbegriff für Druckverfahren, bei denen die druckenden Teile einer Druckform erhaben sind, also über die nicht druckenden Teile hinausstehen. Die erhabenen Bereiche werden eingefärbt und dann auf den Bedruckstoff gepresst.

Der Hochdruck umfasst die Verfahren: Buchdruck, Holzschnitt, Linolschnitt.

 

Holzschnitt

Ein Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren, bei dem ein Bild oder Text in eine Holzplatte geschnitten wird, um es anschließend zu drucken. Dabei werden die nicht druckenden Teile des Bildes oder Textes herausgeschnitten, während die erhabenen Teile die Druckfarbe aufnehmen und auf Papier oder einen anderen Bedruckstoff übertragen werden.

Die Druckform besteht aus einem Holzblock, der traditionell aus hartem Holz wie Birnbaum oder Buchsbaum hergestellt wird. In diesen Holzblock wird das Motiv spiegelverkehrt eingeschnitten.

Der Holzschnitt ist eine der ältesten Drucktechniken und stammt ursprünglich aus China, wo er bereits im 9. Jahrhundert für den Druck von Texten und Bildern verwendet wurde.

 

Gautschen

Gautschen ist ein traditionelles Aufnahme- und Reinigungsritual in der Druckindustrie, das vor allem für Druckerlehrlinge oder Absolventen von Druckereischulen durchgeführt wird. Es hat historische Wurzeln und wird symbolisch als Abschluss der Ausbildung oder als Übernahme in die Druckergemeinschaft gefeiert. 

Das Gautschen ist ein humorvolles, aber feierliches Ritual, das die Aufnahme in die Zunft der Drucker symbolisiert. Es wird heute in einigen Druckereien und bei speziellen Veranstaltungen, wie etwa Abschlussfeiern an Druckereifachschulen, noch praktiziert. Die Tradition unterstreicht den Stolz auf das Handwerk und die jahrhundertealte Druckkunst, die auf Johannes Gutenberg zurückgeht.

Gegautschte Personen dürfen sich "Jünger Gutenbergs" nennen.

 

"Gott grüß' die Kunst"

"Gott grüß die Kunst" ist ein traditioneller Gruß in der Druck- und Buchkunst, der vor allem unter Druckern, Schriftsetzern und Buchbindern verwendet wurde. Er stammt aus der Zeit der Zünfte und ist Ausdruck des Respekts für das Druckhandwerk und die damit verbundene Kunstfertigkeit. Dieser Gruß wird oft bei offiziellen Anlässen, wie z. B. beim Gautschen (dem traditionellen Ritual zur Aufnahme von Druckerlehrlingen), oder auch im beruflichen Alltag unter Kollegen und Fachleuten der Druckbranche verwendet.

 

Jünger Gutenbergs 

Die frühen Jünger Gutenbergs  waren die frühen Buchdrucker, die das von Johannes Gutenberg entwickelte Verfahren des Buchdrucks mit beweglichen Lettern verbreiteten und weiterentwickelten. Sie waren entweder direkte Schüler Gutenbergs oder Drucker, die sein revolutionäres Druckverfahren in verschiedenen Teilen Europas bekannt machten.

Heute bezeichnet der Begriff "Jünger Gutenbergs" in der Regel Menschen, Organisationen oder Vereinigungen, die das Erbe von Johannes Gutenberg und die Bedeutung des Buchdrucks sowie der Druckkunst pflegen und weiterführen. Dies schließt sowohl professionelle Drucker als auch Menschen ein, die sich mit dem historischen und kulturellen Erbe des Druckwesens beschäftigen.

 

Letter (bewegliche)

Eine bewegliche Letter im Buchdruck ist ein einzelnes, wieder verwendbares Buchstabenzeichen (oder auch ein Zeichen wie Ziffern oder Satzzeichen), das aus Metall (ursprünglich aus Blei, Zinn und Antimon) oder Holz besteht. Diese Lettern sind Teil eines Schriftsatzes und können frei zu Wörtern, Zeilen und Seiten zusammengesetzt werden (manueller Bleisatz).

Die Erfindung der beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert revolutionierte den Druckprozess. 

 

Linolschnitt

Der Linolschnitt ist ein Hochdruckverfahren, das dem Holzschnitt ähnelt, aber statt eines Holzblocks wird hierbei eine Platte aus Linoleum verwendet. Dieses Druckverfahren wird oft in der Kunst und im Kunsthandwerk eingesetzt, da Linoleum leichter zu bearbeiten ist als Holz.

Als Druckform dient eine Linoleumplatte, die aus einer Mischung von Kork, Leinöl und Jutegewebe besteht. Linoleum hat eine gleichmäßige und weiche Oberfläche, was ein einfacheres und präziseres Schneiden als beim Holzschnitt ermöglicht. 

Linolschnitt wird in der Kunst oft für Druckgrafiken verwendet. Die Technik eignet sich besonders für den Schulunterricht und Hobbykünstler

 

Tag der Druckkunst

Der Tag der Druckkunst ist ein Aktionstag, der am 15. März jedes Jahres in Deutschland gefeiert wird, um die handwerkliche Kunst des Druckens zu würdigen. Insbesondere stehen dabei die traditionellen Drucktechniken im Vordergrund, wie z.B. Holzschnitt, Radierung, Lithografie und Siebdruck.

Der Tag wurde 2018 ins Leben gerufen, nachdem die UNESCO diese Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat. Ziel des Tages ist es, das Bewusstsein für die kulturelle und künstlerische Bedeutung dieser Druckverfahren zu stärken und sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

An diesem Tag finden deutschlandweit Veranstaltungen statt, wie z.B. Ausstellungen, Workshops, offene Werkstätten und Vorführungen, bei denen Künstlerinnen und Künstler ihre Techniken vorstellen und Interessierten die Möglichkeit bieten, selbst aktiv zu werden. 

 

Tiegel

Tiegel ist eine spezielle Art von Druckpresse, die besonders im Hochdruckverfahren verwendet wird. Diese Pressen sind bekannt für ihre kompakte Bauweise und ihre Fähigkeit, präzise und detailreiche Drucke zu erzeugen. Der Name „Tiegel“ leitet sich von der Form der Presse ab, die an einen Tiegel (ein kleines, rundes Behältnis) erinnert. 

Der Tiegel ist die Fläche, auf der die Druckform (z.B. der Textsatz) platziert und eingefärbt wird. Anschließend wird das Papier oder der Bedruckstoff auf die Druckform gelegt und durch die bewegliche Presseplatte mit Druck auf den Tiegel gepresst, wodurch der Druck auf das Papier übertragen wird. Typen von Tiegelpressen: 

  • Handtiegel: Eine manuelle Presse, bei der der Druckvorgang durch Handkraft ausgeführt wird.
  • Krafttiegel: Eine mechanische Presse, die durch ein Rad oder einen Hebel betrieben wird, um den Druck auszuüben.

 Die Museumsdruckerei verfügt über mehrere Tiegel, z. B. Boston-Tiegel (Handtiegel) und einen Heidelberger Tiegel (Krafttiegel).

 

Zwiebelfisch

Ein "Zwiebelfisch" ist ein falsch gesetzter Buchstaben in einem Text, der aus einer anderen Schriftart stammt als der restliche Text.