Wie alles anfing


Michael und Sylke erzählen

Von Kreuzberger Motorradkellern, Diktatheften und Schrauben im Schlafzimmer:

Eine Druckereisammlung entsteht.

Es begann harmlos

Es begann harmlos: 1993 beschloss Michael Linke, Lehrer an der Grundschule Wechold, mit seinen Schülerinnen und Schülern eine Zeitung zu drucken. Mit einer kleinen Freinet-Presse startete die AG und so erschien "Der Druckfehler" mit zwei Ausgaben pro Jahr, die von den Kindern mit Begeisterung gesetzt und gedruckt wurden. Für 500 Mark konnte eine komplette Druckerei für die Schule erworben werden. Weil gerade Räume frei waren, wurden weitere Pressen besorgt, bis irgendwann selbst in den Fluren Druckpressen und Setzkästen standen.
Als Michael und Sylke Linke Ende der 1990er das alte Pfarrhaus in Hoya erwarben, stand plötzlich jede Menge Platz zur Verfügung und es gab endgültig kein Halten mehr: Michael tingelte durch ganz Deutschland um alte Druckereien auszuräumen und erlernte das Drucken autodidaktisch, von Sylke geduldig unterstützt mit einem ausgleichenden Blick für das Machbare.

Anfang der 2000er gründeten Michael und Sylke gemeinsam den Birnbaum-Verlag. Im englischen York lernte Michael bei Robert D. DeLittle, einem der letzten seiner Zunft, das Fräsen von Holzlettern auf alten Pantografenmaschinen.
Die Sammlung im Pfarrhaus war mittlerweile beträchtlich (oder je nach Sichtweise nahezu bedrohlich) angewachsen. Um 2015 herum beschlossen die beiden, das Pfarrhaus zu veräußern. Sie boten der Stadt Hoya die Übernahme der umfangreichen Druckerei an, unter der Voraussetzung, Räumlichkeiten hierfür zur Verfügung zu stellen. Diese konnten in der ehemaligen Molkerei in der Lindenallee gefunden werden.

Die zwölf Jünger der schwarzen Kunst

Noch im Pfarrhaus sammelte Michael 2019 zwölf interessierte Menschen zusammen, seine "Jünger der schwarzen Kunst", wie er stets schmunzelnd bemerkt, um den Übergang der privaten Sammlung Michael und Sylke Linke in eine Museumsdruckerei zu begleiten.
Bis es soweit war, befand sich die Druckerei in einem ungewöhnlichen Zustand: auf Paletten. Der vorgesehene Raum musste umgebaut werden, sodass, bis die Museumsdruckerei den geplanten Zustand erreichte, bei gemütlichem Klönschnack noch das ein oder andere Blech Butterkuchen während der regelmäßigen Treffen der Jünger der schwarzen Kunst weggeputzt werden konnte.

Vom Butterfass zum Zwiebelfisch

Seit 2022 stehen Druckpressen, Farbregale, Papierlager und Wände aus Schriftregalen dort, wo einst die Milch der Kühe aus der Region zu Sahne, Joghurt und Butter wurde, und sich manch ein Hoyaer Bengel eine Flasche Kakao abzapfte: In der Alten Molkerei.



Rückblick (Presseschau)

Über Michael Linke und seine Sammlung wurde in den vergangenen Jahren ausführlich in der Presse berichtet: